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Danke Lothar Knessl!

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Danke, Lothar Knessl!
Lothar Knessl ist am Samstag, den 6. August 2022, im Alter von 95 Jahren an den Spätfolgen einer Lungenentzündung verstorben. Was bleiben wird, sind die Früchte seines lebenslangen, von beispielgebender Leidenschaft getragenen Wirkens auf dem Feld der zeitgenössischen Musik: Dass das Kulturleben in Wien und Österreich in Sachen musikalischer Innovationsfreude heute vor Ort wie auch weltweit Aufmerksamkeit genießt, verdankt sich zu einem nicht unwesentlichen Teil der Ausdauer, Kenntnis, Liebe und ansteckenden Begeisterung, mit der Lothar Knessl von den 1950er bis zu den 2020er Jahren sich diesem Kunstbereich verschrieben hatte. Er arbeitete als pointierter Kritiker, markanter Radiomacher von ORF Ö1, Komponist, profunder Dozent der Universität Wien, präziser Autor, Redakteur und Lektor zahlreicher Publikationen, Pressereferent der Abbado-Ära an der Wiener Staatsoper, Musikkurator des Bundes (gemeinsam mit Christian Scheib) unter Kulturminister Rudolf Scholten sowie 26 Jahre lang als Juror des Erste Bank Kompositionspreises. Sein Wirken prägte eine wahre Gründerzeit der neuen Musik in Wien und Österreich – ohne Lothar Knessl gäbe es weder den Erste Bank Kompositionspreis noch Ö1 Zeitton, das mica, das Klangforum Wien oder das Festival Wien Modern, und vermutlich gäbe es auch nicht jenes Wiener Publikum, das noch in den 1950er Jahren als peinlich reaktionär gegolten hatte und um dessen Leidenschaft für das Neue uns heute London und Paris beneiden. Lothar Knessl hat gezeigt, dass eine Person einen Unterschied machen kann. Wien Modern und ich persönlich sind ihm dafür zutiefst dankbar.

Bernhard Günther, Künstlerischer Leiter Wien Modern