Wein Modern
Wir haben eine hohe Meinung von unserem Publikum: Wer zu den Konzerten von Wien Modern kommt, will keine Massenware, ist offen für Neues, schätzt Qualität und Individualität und braucht ab und zu eine Pause. Deswegen suchen wir – ähnlich wie bei der Musik – Festivalweine aus, die nicht langweilig sind und die von spannenden Persönlichkeiten mit Gespür für Details handgemacht werden. 2022 sind wir nur eine knappe Stunde von Wien entfernt bei zwei jungen Winzerinnen in Gols fündig geworden. Stefanie Renner von den rennersistas und Judith Beck gehören zum erlesenen Kreis der Pannobile-Weingüter, arbeiten biodynamisch, mit Handlese, Spontangärung, unfiltriert und mit sparsamem Schwefelzusatz. Und weil Gols mit seinen Südwesthanglagen mit Sand-, Lehm- und Schotterböden und rund 3.000 Sonnenstunden pro Jahr an der East Coast des Neusiedler Sees seit Jahren so ungefähr die meisten Rotweinpreise Österreichs abräumt, laden wir diesmal zum subtilen Vergleich zweier großartiger leichter Rotweine der jüngeren Generation (keine Sorge, wir haben auch noch Weißwein auf Lager, von Georg Prieler auf der anderen Seeseite). Es leben die feinen Unterschiede. Cheers!
Judith Beck: Out (2020) | 12,5% Alkohol | 1 g/l Restzucker | Blaufränkisch 50%, Zweigelt 50% (22–42 Jahre alte Reben) | Ganztraubengärung (Blaufränkisch) und Maischegärung (Zweigelt) | 15 Monate auf der Vollhefe in 225 l gebrauchten Eichenholzfässern (Zweigelt) und 500–1.000 l Tonamphoren (Blaufränkisch)
Wenn man vom klassischen Seewinkler Heideboden ein Stückchen in Richtung Zukunft reist: kräftiges Rot, fruchtig, erdig, komplex, reif, aber dennoch mit der Leichtigkeit und lebendigen Säure, die den jungen Burgenland-Stil auszeichnet.
rennersistas: Superglitzer (2021) | 12,5% Alkohol | 2,4 g/l Restzucker | Zweigelt 50%, Blaufränkisch 25%, St. Laurent 18%, Rösler 7% (12–57 Jahre alte Reben) | 60% Ganztraubengärung 3–6 Tage, 40% direkt gepresst | 8 Monate auf der Vollhefe in 225 l–3.000 l gebrauchten Eichenholzfässern und Tonamphoren
„Unkompliziert, aber nicht unkomplex“ (Stefanie Renner), zeigt sich das Burgenland hier von seiner modernsten Seite: hellrot, federleicht, spannend, ein von der südfranzösischen Naturwein-Szene inspirierter „Vin glouglou“ mit viel Trinkfluss und der reichlichen Frucht des jungen Jahrgangs 2021.