Die Reise
Mittwoch, 15. November 2017, 20:00 Uhr
»Musik ist Drama, Pathos, Tod. Sie ist das komplette Spiel, die Erschütterung, bis zum Selbstmord. Ist sie das nicht, ist sie nicht die Überschreitung aller Grenzen, dann ist sie überhaupt nichts. Eine Musik, die nur schön ist, ist lachhaft. Für mich ist die Musik alles, sie ist das ganze Leben.« (Jean Barraqué) / »Einer der originellsten Komponisten der Nachkriegszeit. Der Klangfarbenreichtum Barraqués ist gewaltig. Die Klänge sind flirrend in Bewegung wie Kolibriflügel.« (Die Zeit, 1998)
Jean Barraqué, 1973 mit 45 Jahren verstorben, war serieller Komponist, Schüler von Langlais und Messiaen und zeitweiliger Liebhaber von Michel Foucault. Sein schmales OEuvre erweitert sich mit dieser mit Spannung erwarteten Uraufführung durch das sirene Operntheater: Die Reise kreist um Barraqués lange verschollene Musique de Scène von 1958/1959, eine Schauspielmusik zu Theaterminiaturen von Jean Thibaudeau: Der Regisseur und Theoretiker Jacques Polieri hatte eine Aufführung der Stücke mit mehreren MalerInnen geplant, darunter René Allio, Jean-Michel Atlan, Maurice Béjart, Sonia Delaunay, Serge Poliakoff, Pierre Soulages und Maria Helena Vieira da Silva, die »die Musik in Bilder umsetzen« sollten. Das Projekt kam nie zustande und wurde nun für Wien Modern aus den Archiven der Association Jean Barraqué und der Bibliothèque nationale de France ans Licht geholt. In Windeseile entstehen Assoziationsketten, Bilder, die sich auflösen, bevor sie deutlich werden. Spürbar wird nur die Reise, die vom Unsteten ins Unbekannte führt.
Interpreten
ensemble sirene,
Ensemble Klarinette 1. Thomas Schön
Klarinette 2. Sabine Zwick
Klarinette 3. Donggweon Hah
Klarinette 4. Barbara Schuch
Saxophon 1 (Alt). Miha Ferk / Yukiko Krenn-Iwata
Saxophon 2 (Tenor). Jakob Gnigler
Saxophon 3 (Bariton). Florian Fennes
Trompete
Joanna Lewis,
Violine
Cornelius Burkert,
Bühne
Edgar Aichinger,
Licht
Eva Stadler,
Dramaturgische Beratung
Helga Utz,
Regie
François-Pierre Descamps,
Dirigent
Benjamin Lew-Klon,
Der arme Mann (Schauspiel)
Selina Nowak,
Der arme Mann. Double (Schauspiel)
Birgit Würz,
Eine Frau (Schauspiel)
Ingrid Habermann,
Die Augenärtzin (Schauspiel)
Christoph Leszczynski,
Herr Anderer (Schauspiel)
Ewa Konstanciak,
Frau Anderer (Schauspiel)
Sophie-Christine Behnke,
Schauspiel
Kankoshi Shiina,
Schauspiel
Yoshie Marouka,
Schauspiel
Christian Blechschmidt,
Szenenbildner
Jan Klammer,
Szenenbildner
Studierende der Universität für angewandet Kunst Wien
Institut für Bildende und Mediale Kunst, Bühnen- und Filmgestaltung,
Klasse Univ. Prof. Bernhard Kleber: Milena Czernovsky. Marie Declerfayt. Valentin A. Haemmerle. Santo P. Krappmann. Mara Metzmacher. Stefan Neuhold. Victor Cos Ortega. Maximilian P.T. Schwidlinski
Thomas Iffländer-Wittenberg,
Produktionsleitung
Programm
Jean Barraqué
Musique de scène für verschiedene Theaterstücke (Libretto: Jean Thibaudeau) (1958-1959) UA
In deutscher Sprache (Übersetzungen: Anna Caprioli und Dagmar Schuckerschlag)
Jean Barraqué
Sonate für Violine solo (1949)
Jean Barraqué
Étude pour band magnetique (1952-1953)
Anmerkung
Produktion sirene Operntheater
Kooperation Wien Modern
Dank an BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH, Bärenreiter-Verlag Karl Vötterle GmbH & Co. KG und Laurent Feneyrou