Nach zwei aufsehenerregenden Orchesterkonzerten, einer Musiktheaterpremiere, Installationen und Performances zu Festivalbeginn geht Wien Modern 37 in die zweite Woche. Rund um die nächste ungewöhnliche Orchesterproduktion – das Schönberg-Festkonzert mit Salat im Festsaal des Wiener Rathauses am Mittwoch – und die nächste Musiktheaterpremiere – Die Prinzessin am Donnerstag – geht das Festivalprogramm in zunehmender Formenvielfalt weiter.
Der 37. Festivalkatalog Wien Modern ist pünktlich zur Eröffnung Ende Oktober 2024 erschienen und hat mit insgesamt 650 Seiten 20% mehr Inhalt als im Vorjahr. Denn zum 150. Geburtstag von Arnold Schönberg gibt es diesmal besonders viele Fotos, Gemälde (von Schönberg und Richard Gerstl) und Texte rund um die Frage, wie sich in Wien in den letzten rund 100 Jahren das Publikum, die Musik und ihr Verhältnis zueinander entwickelt haben.
Musik bringt Menschen zusammen. Wie macht sie das? Wie fühlt sich das an? Und warum reden wir nicht viel öfter darüber? Eine gefühlte Ewigkeit lang hat sich die Musikgeschichte exklusiv um Meisterwerke und «geniale Einzelleistungen» gedreht, die seit 1919 so genannte «neue Musik» zunächst eingeschlossen. Das Festival Wien Modern mit seinen zehntausenden Besucher:innen pro Jahr ist der perfekte Rahmen, um die Perspektive einmal ein wenig zu verlagern. Die 37. Festivalausgabe von Wien Modern beginnt am 30. Oktober.
Wenn Wien Modern 2024 das Schönberg-Jubiläum feiert, wird es nicht retrospektiv, sondern sehr gegenwärtig: Wir haben zum 150. Geburtstag des berühmten Wiener Neue-Musik-Pioniers spannende, sehr unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler gebeten, mit den Ohren und Augen unserer Zeit Schönbergs Impulse und Auswirkungen neu zu befragen und fühlbar zu machen.
Auf den Spuren der Wiener Architekturpionierin Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000) laden die beiden Künstlerinnen Julia Mihály und Maria Huber vom Musiktheater-Kollektiv «Untere Reklamationsbehörde» dazu ein, individuelle Streifzüge durch die Stadt Wien zu unternehmen.
Musik bringt Menschen zusammen. Wie macht sie das? Wie fühlt sich das an? Und warum reden wir nicht viel öfter darüber?
Eine gefühlte Ewigkeit lang hat sich die Musikgeschichte exklusiv um Meisterwerke und «geniale Einzelleistungen» gedreht, die seit 1919 so genannte «neue Musik» zunächst eingeschlossen. Das Festival Wien Modern mit seinen zehntausenden Besucher:innen pro Jahr ist der perfekte Rahmen, um die Perspektive einmal ein wenig zu verlagern.
Wenn Manos Tsangaris komponiert, finden nicht nur Töne und Worte zu neuen Formen, sondern auch Räume und das Publikum. Der 1956 in Düsseldorf geborene Komponist, Schlagzeuger, Künstler und Lyriker (nebenbei bemerkt soeben mit dem Mauricio Kagel Musikpreis ausgezeichnet und zum Präsidenten der Berliner Akademie der Künste gewählt) fasst bei Wien Modern seine Auseinandersetzung mit Arnold Schönberg in einer großen, neuen und gewissermaßen begehbaren Werkgruppe zusammen.
Mit rund einem Monat vollem Programm an zahlreichen Orten in der ganzen Stadt ist Wien Modern das größte Festival für neue Musik in Österreich und eines der größten Ereignisse seiner Art weltweit. 1988 wurde Wien Modern auf Initiative des Dirigenten und damaligen Generalmusikdirektors der Stadt Wien Claudio Abbado gegründet. Seither findet es jedes Jahr im November in Wien statt.
Was genau man sich unter „neuer Musik“ vorstellen und was man sich von einem Festival mit dem sämtlichen Klischees der Donaumetropole widersprechenden Namen „Wien Modern“ erwarten darf, das wird bei uns immer wieder neu erfunden.