Auf den Spuren der Wiener Architekturpionierin Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000) laden die beiden Künstlerinnen Julia Mihály und Maria Huber vom Musiktheater-Kollektiv «Untere Reklamationsbehörde» dazu ein, individuelle Streifzüge durch die Stadt Wien zu unternehmen.
Musik bringt Menschen zusammen. Wie macht sie das? Wie fühlt sich das an? Und warum reden wir nicht viel öfter darüber?
Eine gefühlte Ewigkeit lang hat sich die Musikgeschichte exklusiv um Meisterwerke und «geniale Einzelleistungen» gedreht, die seit 1919 so genannte «neue Musik» zunächst eingeschlossen. Das Festival Wien Modern mit seinen zehntausenden Besucher:innen pro Jahr ist der perfekte Rahmen, um die Perspektive einmal ein wenig zu verlagern.
Wenn Manos Tsangaris komponiert, finden nicht nur Töne und Worte zu neuen Formen, sondern auch Räume und das Publikum. Der 1956 in Düsseldorf geborene Komponist, Schlagzeuger, Künstler und Lyriker (nebenbei bemerkt soeben mit dem Mauricio Kagel Musikpreis ausgezeichnet und zum Präsidenten der Berliner Akademie der Künste gewählt) fasst bei Wien Modern seine Auseinandersetzung mit Arnold Schönberg in einer großen, neuen und gewissermaßen begehbaren Werkgruppe zusammen.
Mit rund einem Monat vollem Programm an zahlreichen Orten in der ganzen Stadt ist Wien Modern das größte Festival für neue Musik in Österreich und eines der größten Ereignisse seiner Art weltweit. 1988 wurde Wien Modern auf Initiative des Dirigenten und damaligen Generalmusikdirektors der Stadt Wien Claudio Abbado gegründet. Seither findet es jedes Jahr im November in Wien statt.
Was genau man sich unter „neuer Musik“ vorstellen und was man sich von einem Festival mit dem sämtlichen Klischees der Donaumetropole widersprechenden Namen „Wien Modern“ erwarten darf, das wird bei uns immer wieder neu erfunden.