Erwan Keravec
Künstlerische Leitung
* 1974 in Auray (Frankreich); lebt in Lorient (Frankreich)
Erwan Keravec wurde vom Instrumentenbauer Jorj Botuha ausgebildet, in dessen Werkstatt Bombarden, schottische Dudelsäcke, bretonische Binioù und Veuze hergestellt werden. Ab 1996 erkundete er den Free Jazz und die improvisierte Musik, 2005 nahm er am Guanabara-Programm der Association à la Recherche d’un Folklore Imaginaire (ARFI) teil, im selben Jahr erschien sein Album Air de rien, gefolgt von Champ d’âne (2008) und Sages comme des fous (2013). Auf der Suche nach ungewöhnlichen Klängen, Spiel- und Hörweisen für sein Instrument, weit entfernt von seinem ursprünglichen kulturellen Umfeld, erforscht er improvisierte Musik, Free- und Noise-Jazz und baut ein Repertoire zeitgenössischer Musik für Dudelsack in Solo- und Kammermusikbesetzungen sowie mit Solostimme und Chor auf. Mit einem Interesse an Bewegung und innovativen Settings schreibt, spielt und improvisiert er auch für den Tanz. Seit 2007 beschäftigt sich Erwan Keravec mit unterschiedlichen Formen des Dudelsack-Spiels abseits des Traditionellen, es entstanden die Projekte Urban Pipes I (2007) und Urban Pipes II (2011) sowie im Rahmen der Reihe Nu Piping Aufträge an Komponist:innen, Solostücke für das Instrument zu schreiben. Für das Quartett Sonneurs, das sich aus traditionellen bretonischen Blasinstrumenten zusammensetzt (Dudelsack, Bombarde, Bini-où-koz und Trélombarde), erweitert er seit 2015 das Repertoire mit neuen Werken von Pierre-Yves Macé, Wolfgang Mitterer, Samuel Sighicelli, Susumu Yoshida und Frédéric Aurier. Seit 2013 arbeitet er am Repertoire für VOX (Dudelsack und Stimme, Sopran und Bariton) mit Oscar Bianchi, Philippe Leroux, José-Manuel López López und Oscar Strasnoy; 2019 arbeitete er bei Extended VOX mit Les Cris de Paris, einem 24-köpfigen Chor unter der Leitung von Geoffroy Jourdain, zusammen, für das Bernhard Lang und Wolfgang Mitterer Auftragswerke schrieben. 2015 entstand Blind, ein Stück für vier Instrumentalist:innen und ein Publikum mit verbundenen Augen. Weitere Projekte führten ihn mit dem tunesischen Sänger Mounir Troudi, dem Schlagwerker Wassim Halal, dem schwedischen Saxophonisten Mats Gustafsson, dem Gitarristen Julien Desprez und dem Schlagzeuger Will Guthrie (Trio White Sands) zusammen. Projekte im Bereich Tanz und Performance gehören ebenso zu seinem künstlerischen Repertoire wie interdisziplinäre Projekte, u. a. no28/50 von Heiner Goebbels, Occam Ocean XXVII oder Two Pages, eine Adaption für Dudelsack in C des gleichnamigen Stücks von Philip Glass. Von 2020 bis 2022 arbeitete er an Stücken von Otomo Yoshihide, Dror Feiler, Jessica Ekomane, Laura Bowler und Géraldine Foucault. Seit 2022 tourt er mit Terry Rileys stilprägendem Stück In C in seiner Fassung für 20 Dudelsäcke, Bombarden und Binioù.
Version 2023