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Gladys Nordenstrom-Krenek

Komposition

* 1924 in Pokegama Township, Pine County, Minnesota; † 2016 in Palm Springs, Kalifornien (USA)

Gladys Nordenstrom spielte in ihrer Kindheit Trompete und trat als Musikerin mit den Pangerl Sisters auf, um so den Gesangsunterricht zu finanzieren, den ihr ihre Lehrerin empfohlen hatte, ehe sie zuerst Gesang und schließlich Musik am Institute of Fine Arts der Hamline University in St. Paul (Minnesota) studierte und daneben Seminare in Literatur und Philosophie an der University of Minnesota besuchte. 1942 lernte sie Ernst Krenek kennen, der an der Hamline University Komposition unterrichtete und gemeinsam mit Dimitri Mitropoulos die lokale Ortsgruppe der ISCM (International Society for Contemporary Music) gründete.

Nordenstrom schloss 1946 mit dem Bachelor of Arts und 1947 dem Master of Arts ab, arbeitete daneben als Kreneks Sekretärin und brachte ihm Badminton, Schwimmen, Rad- und Autofahren bei. 1947–1949 besuchte sie Kreneks Sommerkurse an der University of New Mexico in Albuquerque. 1948–1949 absolvierte sie in Los Angeles zudem eine pädagogische Ausbildung zur Volksschullehrerin. 1950 heiratete die beiden Komponist:innen und lebten gemeinsam in Kalifornien, wo Krenek auch 1991 in Palm Springs starb. Gladys Nordenstrom-Krenek arbeitete in den ersten Jahre der Ehe als Volksschullehrerin, um für den existenziellen Familienerhalt zu sorgen, und konnte bis Mitte der 1960er-Jahre nur ein Werk schreiben: Antithesen für Chor und Orchester (1964). Obwohl sie 1966 ihren Lehrerinnenberuf aufgab, widmete sich die Komponistinnen weiterhin fast ausschließlich der künstlerischen Karriere ihres Mannes: Sie erarbeitete mit ihm englische Übersetzungen seiner Libretti und organisierte die Aufnahmen seiner Werke im eigenen Tonstudio des Künstler:innenpaares, in dem sie auch ihre beiden eigenen Werke, Signals from Nowhere und Blocks and Beams aufnahm. 1966 komponierte sie El Greco Fantasy für Streichorchester im Auftrag der IGNM, 1969 entstand ihre Elegy for Robert F. Kennedy/Swift is death to strike a man in memoriam R. F. Kennedy im Rahmen einer Residenz am Dartmouth College, 1974–1975 Work for Orchestra Nr. 3 für das Musikkollegium Winterthur. Bis 1981 entstanden eine Reihe weiterer Kompositionen unterschiedlicher Gattungen, darunter Lieder, Kammermusik und Orchesterwerke; ihre ab Anfang der 1980er-Jahre geplante Oper mit einem Libretto ihres Mannes konnte jedoch nicht vollendet werden. Nach Kreneks Tod war es Gladys Nordenstrom-Krenek, die sich um die Aufarbeitung und Archivierung seines Nachlasses bemühte. 1998 wurde das Ernst Krenek Institut in Wien gegründet, das 2004, ebenfalls auf ihre Initiative hin, in eine Privatstiftung in Krems umgewandelt wurde, die heute auch die Nachlässe beider Komponist:innen verwaltet und dem 2008 das Krenek-Forum angegliedert wurde. 2006 wurde Gladys Nordenstrom-Krenek mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2014 mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich ausgezeichnet. 2016 wurde sie auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. 2024 jährt sich der 100. Geburtstag der Komponistin, deren Werkverzeichnis heute ebenfalls auf der Website des Ernst Krenek Instituts zu finden ist.

«Ich habe alle seine [Ernst Kreneks] Werke für neue Musik miterlebt, vor allem seine Opern. […] Das beeinflusst freilich meine Haltung enorm, und ich höre so viel neue Musik, besonders, wenn wir auf Reisen sind, dass ich eine gänzlich andere Perspektive auf tonale Musik entwickelt habe und bei einem Teil von ihr auch immer ein wenig ungeduldig werde. Das heißt nicht, dass Beethoven nicht großartig ist, es ist nur so, dass ich die neueren Dinge hören will. […] Es gibt Dimensionen in der Musik, die, wenn du sie wahrnehmen kannst, aus der Zeit heraus entstehen, in der wir leben.» (Gladys Nordenstrom-Krenek im Programmheft der Uraufführung, 1975, © Archiv Ernst Krenek Institut)

www.krenek.at/WerkverzeichnisGladysKrenek

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