Untere Reklamationsbehörde

Unter dem Namen Untere Reklamationsbehörde entwickeln Maria Huber (Dramaturgie) und Julia Mihály (Komposition) kollektiv mit projektbezogenen Gastkünstler:innen und Alltagsexpert:innen interdisziplinäre Musikperformances im öffentlichen Raum. Ihrer Arbeit liegt die Idee eines «empirischen Musiktheaters» zugrunde, ein Begriff, den sie konstant weiterentwickeln. Im Fokus steht dabei die tatsächliche Feldforschung: Räumliche Strukturen und soziale Architekturen werden durch eine klangliche Lupe untersucht – Atmosphären, Beziehungen zwischen Menschen untereinander und zum Ort selbst, Bewegungsrichtungen, Materialitäten u. v. m. werden direkt vor Ort erforscht und künstlerisch eingebunden. In den Ort eingeschriebene Narrative werden akustisch-empirisch freigelegt und durch intensive, oft historische und gesellschaftspolitische Recherchen ergänzt, um sie anschließend in performativ-musikalischen Aktionen zu verstärken, aber auch zu verfremden, zu unterbrechen oder zu stören. Die alltägliche Wahrnehmung des Ortes soll letztlich mit einer alternativen akustischen Perspektive unterlaufen werden, während performative Handlungen das Alltägliche zum Theatralen werden lassen. Julia Mihály und Maria Huber wollen im Austausch mit und für bestimmte Orte und Menschen komponieren und inszenieren. Ihre künstlerische Praxis verstehen sie als feministisch und als das Politische im Alltäglichen entdeckend.

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