Konzert, Orgel, Besondere Musikinstrumente
Ensemble Nikel: Thomas Kessler + Hugues Dufourt
Programm
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Hugues Dufourt: L'atelier rouge d'après Matisse
Auftrag WDR Wittener MusikTage, Felicja Blumental Music Center, Ensemble Nikel und Wien Modern - Thomas Kessler: Oratorium für Vokalensemble und Ensemble
Mitwirkende
- Ensemble Nikel
- Cantando Admont: Vokalensemble
- Klaus Lang: Orgel
- Daniel A. Meyer: Produktion
- Matias Bocchio: Bariton, Live-Elektronik-Einstudierung
- Jonathan Stockhammer: Musikalische Leitung
- Aaron Holloway-Nahum: Technische Leitung Nikel
- Alfred Reiter: Tontechnik
Die Uraufführung von Hugues Dufourts Quartett L’Atelier rouge d’après Matisse war ein markanter Moment der coronabedingt komplett ins Internet verlegten Wittener Tage für neue Kammermusik im April 2020: Per Videokonferenzschaltung sendete das Nikel Ensemble aus Neuchâtel, Bern, Mannheim und Kiryat Tivo’n mit Split Screen und Pingpong Stereo Dufourts Echo auf Matisses «große, gleichmäßig leuchtende Farbfläche, der jeder Eindruck von Tiefe, jedes Verhältnis von Positionen entzogen wurden und an der jede konstruierende Technik scheitert» (Hugues Dufourt).
Der Elektronikpionier Thomas Kessler (Zürich Paris Berlin Nancy Toronto Basel) brachte in den 1970ern Tangerine Dream Synthesizer und Kontrapunkt bei, gründete das Elektronische Studio Basel und die Zürcher Tage für Neue Musik, arbeitete mit Saul Williams u.v.a. Ein Mischpult ist für ihn «eine ungeheure Vernichtungsmaschinerie für die musikalischen Einzelenergien, die in einem Sinfonieorchester stecken.» In seinem neuen Oratorium für Wien Modern stattet er daher wie in seinen großen Orchesterstücken Utopia I−III alle Musiker*innen mit eigenem iPad, Mikrofon und Lautsprecher aus – es entsteht «eine faszinierende Raummusik und zugleich eine Reflexion über musikalische Machtverhältnisse».
Den Text schrieb der markante Erzähler, Essayist und Dramatiker Lukas Bärfuss, «die ganze Komposition entstand sozusagen simultan in gegenseitiger künstlerischer und freundschaftlicher Zusammenarbeit.» (Thomas Kessler) Wir empfehlen, zur Einstimmung einen Blick in dieses lesenswerte Porträt des ungewöhnlichen Schweizer Komponisten zu werfen, eventuell noch Lukas Bärfuss’ Dankesrede für den Büchner-Preis 2019 anzuhören und sich dann unbedingt ein Ticket für die Uraufführung dieser außergewöhnlichen Raumkomposition in der Jesuitenkirche zu sichern.
Die Produktion muss leider auf 2021 verschoben werden. Ein Mitschnitt der Aufführung des Werks von Hugues Dufourt beim Warschauer Herbst war von 26.11.2020 bis 10.12.2020 hier online.
Fotogalerie
Produktion Wien Modern mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung
Produktion Wien Modern mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung