Mach doch einfach was du willst
Alle sagen dauernd: tue dies und lasse das. Die Kunst sagt – nichts, monatelang. Aber was sagt sie, wenn sie plötzlich wieder etwas sagt? Sie sagt vielleicht nur: Mach doch einfach was du willst.
Schon klar, das ist oft nicht einfach. Aber manchmal wird auch aus komplexen Fragen ganz wie von selbst ein Vergnügen für die Ohren: Wie klingen von unberechenbaren Kräften hin- und hergeschleuderte Klangmassen, wenn eine Komponistin mitten im Lockdown mit den Mitteln eines großen Orchesters über die Grenzen menschlicher Kontrolle nachdenkt? Fügt sich die Solotrompete im Eröffnungskonzert ins Gesamtsystem oder verweigert sie die Teilnahme? Was hat der eiserne Wille der mächtigsten Frau der Welt vor 2000 Jahren zu tun mit dem Ende der Welt, wie wir sie kennen? Was hört ein Künstler persönlich am liebsten, der die Bilder auf den Kopf stellte, um endlich alles malen zu können, was er will? Wie denken junge Komponist*innen und Autor*innen im Jahr 2021 über den Stand der Dinge nach? Wie klingt die innere Wüste der Einsamkeit? Wie endet ein böser Zauberer, der Kinder monatelang einsperrt, um länger zu leben? Und was passiert, wenn ein Festival Künstler*innen einlädt, einfach mal zu machen, was sie wollen?
Vom 30. Oktober bis 30. November 2021 eröffnet das Festival Wien Modern wieder einen Monat lang die größte Plattform zur inspirierenden Begegnung von Künstler*innen und Hörer*innen neuer Musik aller Formen und Farben. 38 Spielstätten, 56 Produktionen, davon dieses Jahr 8 Musiktheateruraufführungsproduktionen, 100 Veranstaltungen und 20 Begleitveranstaltungen, 60 Komponistinnen und 80 Uraufführungen und 30 Österreichische Erstaufführungen warten darauf, gehört, entdeckt und diskutiert zu werden. Diesmal unter anderem mit viel Streichquartett, Improvisation, Generationenwechsel, einem anarchischen Pionier der grafischen Notation, viel Musik für junges Publikum und besonders vielen Entdeckungen jenseits des klassischen Konzertformats, von zwei Tagen der offenen Ateliertür bis zur großen Opernuraufführungsproduktion Poppaea.
Mit neuen Werken von Patricia Alessandrini, Aleksandra Bajde / Isabella Forciniti, Mark Barden / Ligia Lewis, Sandeep Bhagwati, Markus Binder / Hibiki Kojima / Alessandro Traina / Oliver Uszinski / Keija Xing, Chaya Czernowin, James Dillon, Viola Falb / Elisabeth Harnik, Christian Fennesz, Beat Furrer, Tanja Elisa Glinsner, Helene Glüxam, Viola Hammer, Elisabeth Harnik / Georg Baselitz, Sophie Hassfurther / Yvonne Zehner, Michael Hersch / Stephanie Fleischmann, Martin Jaggi, Peter Jakober, Alexander Kaiser, Thomas Kessler / Lukas Bärfuss, Marc Kilchenmann, Volkmar Klien, Anestis Logothetis, Tim Mariën, Sofía Martínez, Veronika Mayer / Gobi Drab, Caroline Mayrhofer / Tiziana Bertoncini, Cassandra Miller / Silvia Tarozzi, Bertl Mütter, Olga Neuwirth / Georg Baselitz, Christian Ofenbauer, Younghi Pagh-Paan, Brice Pauset, Pneuma / Manu Mayr, Rdeča Raketa / Natascha Gangl, Ursula Reicher / Thomas Gieferl, Christof Ressi, Elnaz Seyedi, Elisabeth Schimana, Ingrid Schmoliner / Adam Pultz Melbye, Rojin Sharafi / Golnar Shahyar, Andrea Sodomka, Johannes Maria Staud, Norbert Sterk, Januibe Tejera, Judith Unterpertinger / Lale Rodgarkia-Dara, Thomas Wally, Brigitte Wilfing / Jorge Sánchez-Chiong, Ingar Zach u.v.a.