mastering silence
Hannah Eisendle (2013)
für Streichquartett (2013) – 10'
I to fear
II to flee
III to sacrifice
IV to arm
V to conquer
mastering silence entstand im Kontext des Artistic-Research-Projekts al niente, das sich visuell und akustisch mit Stille auseinandersetzte. Stille, zunächst als erstrebenswert angesehen, erwies sich für mich in der Annäherung als Herausforderung, es mit der Leere, ja, letztlich mit dem Nichts aufzunehmen. Inhaltlich geht es in dem Stück um verschiedene Stadien einer Annäherung, beginnend mit der Angst, die Stille hervorruft und zunächst zu furchtsamem Rückzug führt, gefolgt von einem Stadium, das ein zögerndes sich der Situation Hingeben veranschaulicht. Die daraus resultierende Lähmung wird durch die Aktivierung von Ressourcen, die eine mutige Konfrontation mit dem Bedrohlichen erlaubt, überwunden und mündet schließlich in einem Akt der Selbstbehauptung, in dem die Angst vor der Begegnung besiegt wird. Demgemäß ist das Stück in fünf Teile gegliedert. Auf einer Metaebene reflektiert es aber auch den Prozess des Komponierens selbst. mastering silence – die Stille meistern, das ist nämlich die eigentliche Herausforderung, mit der man es beim Komponieren zu tun hat. Wie geht man um mit dem leeren Blatt Papier? Der Weg, den man dabei durchläuft, wird gewissermaßen selbst zum Material, an dem man sich abarbeitet, oder, anders gesagt: Er manifestiert sich im Umgang mit dem Material. Das leere Blatt macht Angst, man schreckt davor zurück, Entscheidungen zu treffen, verharrt in einem Stadium der Latenz, zweifelt an ersten Konkretisierungen, beugt sich der Notwendigkeit, endgültige Setzungen vorzunehmen, und ringt sich schließlich durch zur endgültigen Werkgestalt. (Hannah Eisendle)
Produktionen
- 2024
-
GERD KÜHR
mastering silence(2013 UA)- '
27.11.2024 19:30, Schömer-Haus