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Scratch

Nick Didkovsky (2000)

für Ensemble und Live‐Elektronik (2019) – 16´

Scrap – as noun: a small, detached piece; a fragment of something written, printed or spoken; the least bit; (plural): parts rejected or discarded and useful only as material for reprocessing
Scrap – as verb: to convert into scrap; to abandon or get rid of as no longer of enough worth or effectiveness to retain; to quarrel, fight.

Scrap plays with the borders between one small bit, or scrap to another. The edges of the scraps are articulated and perpetually redefined. There is no material of higher consequence, the focus is on the smallest audible point, which is then further divided and combined with other sound particles to create new scraps. The similarities or differences of the particles create relationships and a dialogue between the scraps, which result in higher-level transformations. The scraps resound in the concert space. Through live-electronic processing the difference between the direct sound and its natural mutations through the reverberant room are illuminated. The medial processing recombines the direct and the distant on the time-plane. The newfound identity of the immediate scraps and their borders are challenged by their combinations with samples (ghosts) of formerly articulated particles and scraps. The tension in the piece arises from the desire of each scrap to remain in our memory as the primordial instance, the definitive identity, of Scap. (Annesley Black, 2019)

Scrap – Substantiv: eine abgetrenntes Stück, ein Fragment von etwas Geschriebenem, Gedrucktem oder Gesprochenen, das letzte Stück von etwas: Teile, die abgelehnt oder verworfen wurden und nur noch als Material für die Wiederaufnahme eines Prozesses dienen.
Scrap – Verb: etwas in S. umwandeln, etwas loslassen oder sich von etwas trennen, dass einem nicht mehr länger wert ist zu behalten; streiten, kämpfen.

Scrap spielt mit den Grenzen zwischen einem kleinen Schnipsel – oder «Abfall» – und dessen Umwandlung in ein anderes Stück. Die Grenzen der einzelnen Scraps sind zwar genau, werden aber kontinuierlich neu definiert. Es gibt kein Material, das von größerer Bedeutung ist, der Fokus liegt ganz auf diesem kleinsten hörbaren Punkt, der sich weiterverarbeitet und mit anderen Klangpartikeln kombiniert wird, die wiederum neue Scraps erzeugen. Die Ähnlichkeiten oder Unterschiede zwischen den Teilen erzeugen ihrerseits Beziehungen und Dialoge zwischen den Scraps, die auf einer weiteren Transformationsebene münden. Diese Schnipsel ertönen neu im Konzertraum. Dank des live-elektronischen Prozesses wird der Unterschied zwischen den Klängen und deren Veränderungen durch den Widerhall des Raums sichtbar gemacht. Dieser mediale Prozess rekombiniert das Unmittelbare und das Entfernte auf der Zeitachse. Die neu gewonnene Identität der ursprünglichen Scraps und ihrer Grenzen wird ihrerseits durch die Kombination mit den Samples (Geistern) früherer Partikel und Scraps in Frage gestellt. Die Spannung des Stück entsteht durch den Wunsch jedes Scraps, als der ursprüngliche Moment, die eigentliche Identität von Scrap in unserer Erinnerung zu bleiben. (Annesley Black, Übersetzung: Ruth Velten)

Produktionen

2000
  • [bracket] #1

    Scratch(2000 UA)- '
    22.11.2000 20:00, Essl Museum