Somnium

für Baritonsaxophon, Kontrabass und Sampler/Keyboard (2024) – 10'

Erlebnisse, Worte, Klänge oder Menschen, an die man sich zu erinnern versucht, werden in unserem Innern manchmal kontextlos miteinander verbunden. Unser Gehirn erschafft sogar manchmal «falsche» Erinnerungen, bei denen Umstände durch unsere Fantasie und Erfahrungen vermischt werden und ein plausibles Neues entsteht. Oft glaubt man, es wäre Realität. Genauso werden im Schlaf Erinnerungen und Geschehnisse verarbeitet. Die Fantasie spielt uns Streiche und komponiert die absurdesten Bilder vor unserem inneren Auge. Übertragen auf Motive, Klänge und Klangfarben, ist das Stück Somnium ein Versuch, diese Zusammenhänge zu rekreieren und einen neuen plausiblen Kontext zu schaffen, durch den das bereits Bekannte einen neuen Schatten, ein Echo bekommt. Durch die Verwendung von Live-Elektronik und live manipulierter Klänge von Baritonsaxophon und Kontrabass entsteht eine gewisse Fragilität. Wie ein flüchtiger Moment, der wieder in unseren Köpfen erscheint und Gedanken und Emotionen auslösen kann, beeinflusst die Live-Elektronik die Wirkung der Instrumentenklänge und im weiteren Sinne das Hörerlebnis. (Noëmi Haffner)