We are all mothers
Matthias Kranebitter, Anne Juren (2024)
für Tanz und Ensemble mit vier Performer:innen und vier Musiker:innen (2024 UA) – 60'
Samuel Feldhandler, Linda Samaraweerova, Alex Zehetbauer Performance/Treatment ǀ Black Page Orchestra
Matthias Kranebitter Komposition | Anne Juren Künstlerische Leitung, Choreografie, Performance/Treatment | Roland Rauschmeier Bühnenbild | Maldoror/Grzegorz Matlag Kostüme | Annegret Schalke Lichtdesign ǀ Bruno Pocheron Entwicklung Lichtdesign | Paul Kotal Sounddesign ǀ Magdalena Stolhofer/dieKulturtanten Produktionsleitung
We are all mothers (WAAM) ist eine musikalisch-choreografische Komposition. Als «Heilmittel» für ein kollektives Symptom navigiert das Stück zwischen Gesundheit und Kunst und erweitert Choreografie zur Heilung unterschiedlicher Erkrankungen des Körpers. Dabei geht es weniger um Pathologie als darum, die Dringlichkeit zu beleuchten, symptomatische Affekte der Welt zu untersuchen, in der wir leben. Die Symptome, die aus dem Inneren der beteiligten Performer:innen kommen, transformieren zu kollektiven Symptomen – und werden von allen gemeinsam behandelt. Jede:r Performer:in von We are all mothers agiert sowohl als Tänzer:in wie als Körperpraktiker:in. Die Performer:innen bringen ihre je einzigartigen Symptome auf die Bühne und transformieren diese zu einer gemeinsamen Erfahrung; sie fordern dabei konventionelle Grenzen zwischen «krank» und «gesund» heraus, zwischen Gesundheit und Kunst, und heben Phänomene wie Co-Existenz, Co-Regulation, Verständnis und das Gefühl für Unterstützung hervor. Ausgangspunkt des Stücks ist so auch der Körper mit all seinen Symptomen, seiner Sprache, seinen Bedürfnissen, seiner Intimität, die sich zu einer sensorischen Musik entwickeln. In WAAM wird die «Behandlung» zu einer choreografischen Komposition, und das nicht nur in einem metaphorischen, sondern in einem ganz realen Sinn, spielt doch Choreografie eine entscheidende Rolle bei diesem kollektiven Heilungsprozess. Dabei wird auch der angewandte theatrale Apparat in die Performance integriert und bildet einen gesamtheitlichen Erfahrungsraum, in dem jedes Element Teil des Gesamterlebnisses ist. Das Konzept betont kollektive Care-Arbeit und widerspricht der gängigen Meinung, dass Heilung ein rein individueller Prozess ist. Tatsächlich entsteht bei diesem Projekt eine gemeinsame Performance, bei der die Erfahrungen aller co-existieren. Unsere Verschiedenheiten anzuerkennen und zu umarmen, lässt eine choreografische Umgebung entstehen, die sich wiederum in der konkreten Choreografie manifestiert, die durch die Bewegungen der beteiligten Performer:innen als gemeinsame Erzählung entsteht. WAAM lädt dazu ein, über Pflege und Heilung neu nachzudenken, es betont die gemeinsame Aktion und gegenseitige Unterstützung. Die Zuschauer:innen sind zugleich Zeug:innen und Beteiligte in diesem Prozess der Veränderung durch Tanz und Musik, die Grenzen zwischen Performer:innen und Publikum, zwischen Patient:innen und Heilpraktiker:innen verschwimmen. WAAM ist eine gemeinsame Reise anhand eines kollektiven Heilungsprozesses und durch Verständnis, bei der die Verbindungen zwischen unseren Körpern und unseren Erfahrungen im Versuch, einen gemeinsamen Raum für alle Individuen zu kreieren, umarmt werden.
We are all mothers ist mein persönlicher Dank an meine Mutter, die im Sommer 2022 gestorben ist. (Anne Juren)
Produktionen
- 2024
-
ANNE JUREN / MATTHIAS KRANEBITTER:
WAAM - We are all mothers(2024 UA)- '
28.11.2024 20:00, brut nordwest
29.11.2024 20:00, brut nordwest
30.11.2024 20:00, brut nordwest
01.12.2024 20:00, brut nordwest