Alison Knowles

Alison Knowles studierte am Middlebury College, danach am Pratt Institute Malerei bei Josef Albers, Adolph Gottlieb und Richard Lindner und schloss 1954 dort ihr Studium ab. Mit ihrem Mann Dick Higgins (1938–1998) und John Cage gehörte sie ab den 1950er-Jahren zur New York Mycological Society; Anfang der 1960er-Jahre zählten Knowles und Higgins neben George Maciunas (1931–1978) zu den Gründungsmitgliedern der europäischen Fluxus-Bewegung, für die Knowles Performances wie Make a Salad (1962), bei der sie einen Salat zubereitete, und The Identical Lunch (1969) über ihre Art, dasselbe Essen jeden Tag zur selben Zeit zu sich zu nehmen, entwickelte. 1973 folgte ihre Publikation Identical Lunch Graphic, in der sie Freund:innen der Fluxus-Bewegung beim Konsumieren des «identischen Frühstücks» begleitete. Bei ihrem Projekt Shoes of Your Choice (1963) lud sie das Publikum ein, über ihre Schuhwahl zu erzählen. Ihre Klangkunstprojekte wurden vielfach im Rahmen von Ausstellungen, Festivals, aber auch als Hörspiele präsentiert, u. a. Her Bean Garden (1971) oder Bread and Water (1994). Für ihre Bohnen-Sequenzen (1982) wurde sie mit dem Karl-Sczuka-Preis ausgezeichnet. Zu ihren Arbeiten gehören auch Buchobjekte wie ihre Multiple Bean Rolls (1963), ein in eine Konservendose verpacktes Buch, das autobiografische, begehbare installative Big Book (1967), das bei der Frankfurter Buchmesse geöffnet wurde, das Book of Bean (1982–1983) für die Biennale in Venedig und A Finger Book of Ancient Language (1985). 1967 entstand The House of Dust, das sie gemeinsam mit dem Komponisten James Tenney entwickelte; 1968 gab sie einen Reprint von Marcel Duchamps’ Couers Volants heraus. Auch in den folgenden Jahren befasste sich die Künstlerin mit dem Buch als skulpturalem Kunstobjekt, es entstanden u. a. Loose Pages (1983) sowie die überdimensionalen Seiten-Installationen Mahogany Arm Rest (1989) und We Have no Bread (No Hai Pan) (1992). Mit George Brecht realisierte u. a. 1983 The red, the green, the yellow, the black, and the white. Die von ihr in New York mitgegründete Something Else Press zählte von Beginn an zu den wichtigsten von Künstler:innen geleiteten Verlagen und wurde zu einer frühen medialen Plattform im internationalen Performance-Bereich. Zu ihren letzten großen Arbeiten gehörte der interdisziplinäre Zyklus Bread and Water. Im Jahr 2000 begann Alison Knowles, Musikinstrumente aus natürlichen Materialien und Lebensmitteln wie Bohnen zu entwickeln (Paper Weather Instruments). Zu ihren Auszeichnungen zählen u. a. ein Guggenheim-Stipendium und der College Art Association Lifetime Achievement Award (2003). Alison Knowles lehre u. a. am California Institute of the Arts in Los Angeles, an der Kunstakademie Kassel (documenta X) und an der Harvard University (Artist-in-Residence 2009).