Proposition #2: Make a Salad

(Schönberg 150 | Festkonzert)

Alison Knowles künstlerische Einladung Make a Salad, die auch unter den Titeln Proposition, Proposition #1 und Proposition #2 bekannt wurde, zählt zu den international bekanntesten und bis heute populärsten Performances der 1933 in New York geborenen Künstlerin und wesentlichen Mitbegründerin der Fluxus-Bewegung. Im Kontext eines der von George Maciunas und Nam June Paik organisierten frühen Fluxus-Konzerts wurde das Stück 1962 am Institute of Contemporary Arts (ICA) in London uraufgeführt; inspiriert war Knowles kurz davor durch ein Gespräch worden, bei dem man sie während eines Mittagessens fragte, was sie im Herbst am ICA zeigen würde. «Nun, vielleicht mache ich einen Salat», soll ihre Antwort gewesen sein. In der Folge machte Knowles selbst anlässlich der Uraufführung des Stücks im Oktober des Jahres einen Salat für eine große Anzahl an Personen, wobei sie Gemüse im Takt zu von ihrem Mann, Dick Higgins, live gespielter Musik schnitt und dieses mischte, indem sie die zugeschnittenen Zutaten mehrfach in die Luft warf, ehe sie den Salat in einem großen Gurkenfass fertigstellte und zuletzt dem Publikum servierte. 2008 realisierte die Künstlerin die Aktion an der Londoner Tate Modern, wobei sie damals einen Riesensalat für 3.000 Personen zubereitete. 2012 folgte ein weiteres Reenactment im Rahmen des Earth Days auf dem Areal der High Line in Manhattan, bei dem Knowles den damaligen Salat für rund 1.000 Personen in 90 Minuten zubereitete. Zuletzt wiederholte sie die Aktion 2016 auf der Art Basel. In dem von ihr mitgegründeten Verlag Something Else Press erschien 1965 die Great Bear Pamphlet Series, in der sich auch die Anweisung Proposition #2 (October, 1962) findet, in der es schlicht heißt: «Mach einen Salat.» Anlässlich der Londoner Großaktion im Jahr 2012 hielt Knowles über ihren ursprünglichen Gedanken fest, dass sie daran interessiert gewesen sei, wie alle essen, nicht nur zusammen, sondern auch jede:r für sich. Dabei sei ihr aufgefallen, dass man für gewöhnlich meist dieselben Mengen essen, dieselben Portionen. «Der Gedanke, eine derart große Menge an Essen für Menschen zu machen», sei, so Knowles über Make a salad, «irgendwie aufregend». (Angela Heide)

Für die Aufführung des Werks bei Wien Modern 2024 schrieb Alison Knowles: «For your purposes, I recommend letting the performers work out their own version of the event score, with an eye towards feeding people. I’ve never felt that the natural sounds of making a salad were less musical than organized sounds.»