Vladimir Tarnopolski
Komposition
* 1955 in Dnipro (ehem. Dnjepropetrowsk, Ukraine); lebt in München
Vladimir Tarnopolski schloss sein Studium in 1980 am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium in der Kompositionsklasse von Edison Denisov und Musiktheorie von Juri Cholopov ab. 1987 besuchte er Meisterkursen bei Luigi Nono. Sein Stil zeichnet sich durch eine kraftvolle Energie und eine großwellige Formstruktur aus, kombiniert mit einer detaillierten, vielschichteten Textur, in der die Gegenüberstellungen von Klang und Geräusch, Harmonie und Timbre sowie akustischer und elektronischer Instrumente aufgehoben sind. Seine Werke regen zum philosophischen, spirituellen und politischen Nachdenken an. Immer wieder finden sich auch theatralische, ironische, groteske und surreale Elemente in seinen Stücken. Sein Werk umfasst dabei Opern, Orchester-, Kammer- und Vokalmusik. Vladimir Tarnopolskis Kompositionen werden seit über 40 Jahren regelmäßig international durch renommierte Orchester, Ensembles und Solist:innen aufgeführt, u. a. Ensemble intercontemporain, Ensemble Modern, Schönberg Ensemble, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Münchner Philharmoniker und Philharmonisches Orchester Rotterdam, und auf renommierten Festivals präsentiert, darunter Holland Festival, hcmf//, Biennale di Venezia, The World New Music Days, Münchener Biennale, Schleswig-Holstein Musik Festival, Berliner Festwochen, Warschauer Herbst, Beethovenfest Bonn, Wien Modern und Klangspuren Schwaz. Zu seinen wichtigsten Stücken zählt seine Oper Wenn die Zeit über die Ufer tritt, die 1999 bei der Münchener Biennale uraufgeführt wurde und Musiktheater Jenseits der Schatten nach Höhlengleichnis von Platon, das 2006 bei der Beethovenfest in Bonn uraufgeführt wurde. Der Komponist unterrichtete ab 1981 kontinuierlich in Russland, wo er zu den wichtigsten Reformern des postsowjetischen Musiklebens nach 1989 zählte, 1993 das Zentrum für zeitgenössische Musik und das Ensemble Studio für neue Musik gründete und 1994 das internationale Festival Moskauer Forum ins Leben rief. Gastdozenturen führten ihn immer wieder auch ins Ausland, u. a. 2010 zu den Darmstädter Ferienkursen, 2015 als Composer in Residence zur Civitella Ranieri Foundation in Umbrien. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 gelang ihm die Ausreise nach Deutschland, wo er aktuell als Gastprofessor an der HMTM München tätig ist. Zu seinen Preisen zählen der Dmitri-Schostakowitsch-Preis und der Paul-Hindemith-Preis (beide 1991) sowie zuletzt der Preis der Christoph-und-Stephan-Kaske-Stiftung (2023). Vladimir Tarnopolski ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin.
Version 2024
Werke & Mitwirkungen
- 2024
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EMPFANG / ERSTE BANK KOMPOSITIONSPREIS 2024:
Foucault's Pendulum(2004)- 24' (KomponistIn)
21.11.2024 19:30, Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal
- 2011
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Oskar Serti geht ins Konzert. Warum?
Foucault's Pendulum(2004) (KomponistIn)
05.11.2011 18:00, Wiener Konzerthaus, Alle Säle
06.11.2011 16:30, Wiener Konzerthaus, Alle Säle
- 1991
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Ensemble Modern / Metzmacher
Kassandra(1991)- 25' (KomponistIn)
09.11.1991 19:30, Wiener Konzerthaus, Mozart-SaalKomponistengespräch Tarnopolski / Ekimowski / Karajew
Pekarski Schlagzeugensemble Moskau
Quartetto per archi(1991) (KomponistIn)
02.11.1991 19:30, Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal