Konzert
MARK ANDRE: RWH· 1–4
Programm
- Mark Andre: rwh 1–4. Konzert-Zyklus in vier Teilen (2017–2022 EA) - 80'
Mitwirkende
- ORF Radio-Symphonieorchester Wien
- Wiener Singakademie: Chor Einstudierung: Heinz Ferlesch
- Wiener Chormädchen: Kinderchor Einstudierung: Stefan Foidl
- Markus Radke: Klangregie
- Joachim Haas:
Klangregie Live-Elektronische Realisation:
SWR Experimentalstudio - Roland Kluttig: Dirigent
Der Atem, der die Welt bedeutet: Bei Wien Modern ist das spirituelle Opus magnum rwḥ 1–4 von Mark Andre erstmals in Österreich zu erleben – und zwar auf Wunsch des Komponisten im Stephansdom. Die Stille am Anfang des Konzerts wird zu einer Art Leitmotiv: Manche Klänge in dieser spielfilmlangen Komposition leben an der Grenze zum Verschwinden – das Fächeln von Luft mit einem Notenblatt, der ins Nichts strömende Klang einer ausgeschalteten Orgel, das Flüstern, Hauchen und Atmen der menschlichen Stimme. Das Publikum erlebt diesen atmenden, klingenden Raum in vier Kapiteln: Im ersten Teil sind Instrumente und Elektronik im Raum verteilt. Den zweiten Teil singt ein Chor; der dritte, kürzeste Teil ist rein instrumental. Im vierten Teil mit im Raum verteilten Chören und Orchestergruppen weitet sich die Szene zur Totalen. Die große, raumgreifende Besetzung und die große Form auf der einen Seite, die Fragilität, Behutsamkeit, Innerlichkeit und Spiritualität auf der anderen Seite bilden keinen Widerspruch: Fast an der Grenze des Hörbaren, dort, wo die Luft gerade noch zum Leben reicht, bewegt sich ein erstaunlicher, riesiger, zarter Klangorganismus. Mit rwḥ 1–4 erreicht die Musik von Mark Andre eine Intensität, die einzigartig ist.
«‹rwh› (‹ruach› ausgesprochen) ist ein aramäisches Wort und öffnet ein sehr weites Wortfeld: Es geht um Atem, Luft, Duft und Wind, aber auch um Geist – und spätestens seit der Übersetzung von Martin Luther auch um den Heiligen Geist. Dieses Wortfeld ist weiblich, das heißt, anders als bei uns wird auch der Heilige Geist weiblich gedacht. Der Titel in seinen vielen Bedeutungen schafft eine sehr schöne Schnittstelle zwischen dem ganz Irdischen und Existenziellen wie dem Atem einerseits und dem Überirdischen, Spirituellen andererseits.» (Mark Andre)
Der Stephansdom ist wenig beheizt, sehr warme Kleidung wird empfohlen.
Produktion Wien Modern
Dank an die Domkirche St. Stephan und Kunst & Kultur – ohne Grenzen