Blicke

Stationentheater fĂĽr Stimmen, Darsteller:innen, Ensemble, Licht und frei wandelndes Publikum. Individueller Parcours mit sechs Spielorten und einer Bar (2023–2024 UA) (Arnold Elevators 1)

In Arnold Elevators geht es um Arnold Schönberg – und zwar mit Absicht zunächst einmal wirklich um Arnold (den Menschen, den privaten, aus der Nähe betrachteten Arnold) und nicht so sehr um Schönberg, die berühmte öffentliche Figur der Musikgeschichte. Die gesprochenen/gesungenen/geflüsterten Texte des Stücks sind zum großen Teil Originalzitate von ihm oder nehmen darauf Bezug. Das Stück besteht aus drei Teilen: Blicke (UA Secession, 13.–15.11.2024), Schönes Wetter in Gmunden (UA Musikverein, Brahms-Saal, 19.–21.11.2024) und Double Portrait with Arnold (UA Wiener Konzerthaus, Neuer Salon, 19.-21.11.2024) sowie aus einem Metabolischen Salon mit Gesprächen, Performances und interaktiven Installationen (Arnold Schönberg Center, 13./15./16.11.2024).
Die Schauspieler:innen und Sänger:innen bei Blicke und Schönes Wetter in Gmunden sind weitgehend dieselben, die Stücke nehmen auch inhaltlich und formal aufeinander Bezug. Das Double Portrait with Arnold bildet formal wie von der Besetzung (Duo) eher einen Kontrast dazu. Blicke ist, wie der Untertitel sagt, ein «Stationentheater für Stimmen, Darsteller:innen, Ensemble, Licht und frei wandelndes Publikum», zu erleben als «individueller Parcours mit sechs Spielorten und einer Bar». Das Ensemble (bestehend aus Schauspieler:innen, Sänger:innen und Musiker:innen des Ensembles Studio Dan) verteilt sich auf sechs Stationen in und bei der Secession: Dem Lastenaufzug im Außenbereich, einem kleinen, versteckten Kammerl im Ausstellungsbereich des Untergeschosses, Foyer und Ausstellungsraum im Erdgeschoss sowie über dem Glasdach des Ausstellungsraums und in der Bibliothek im Obergeschoss (wobei das Foyer über zwei Etagen bespielt wird und aus dem Fenster der Bibliothek eine Szene auf der gegenüberliegenden Straßenseite gesehen und gehört wird). Das Publikum darf sich zwischen den kontinuierlich bespielten Stationen frei bewegen, nur in der Bibliothek gibt es einen Einlass, einen Anfang und ein Ende des Stücks nach wenigen Minuten. Blicke schaut inhaltlich auf das Paar Arnold und Mathilde in und nach der Katastrophe, die sich bei Schönes Wetter in Gmunden räumlich entfaltet. Und Blicke spielt auch mit Arnold Schönbergs lebenslanger Faszination für Augen und Blicke, die beispielsweise in seinen zahlreichen Selbstporträts deutlich wird. Das Publikum kann in nächster Nähe wie in die Ferne, quer durch den Raum und quer über die Straße, viele Blicke werfen und viele Details aus allen Richtungen entdecken. (Bernhard Günther)