Neues Werk

In diesem Werk geht es mir darum, einen Raum zu schaffen, in dem ich durch das, was ich während des Schreibprozesses erlebe, selbst überrascht werden kann. Eigentlich geht es mir immer darum oder – wie ich in den letzten Jahren festgestellt habe – hauptsächlich darum, wenn ich angeregt den Stift in die Hand genommen habe. In diesem Stück geschieht es vielleicht vor allem durch die Spannung, die ich bereits in mir trage, bevor ich versuche, in der Notenschrift den ersten stillen Klang festzuhalten – eine Spannung zwischen der Intention, die Wahrnehmung der allgemein erkennbaren, charakteristischen Eigenschaften und Phänomene zu bewahren, und dem Wunsch, die Trennungslinien zu verdichten, zu unterstreichen oder sie auch zu verwirren, zu verwischen. Die Überraschung gelingt vielleicht in diesem Werk dadurch, diese scheinbar gegensätzlichen Absichten trotz deren Unvereinbarkeit (und darüber hinaus) miteinander zu verbinden, indem es dafür einen Raum schafft. Die «Gefangenschaft» des gewählten klangbildlichen Materials wird so zu einer unverzichtbaren Bedingung für jene Freiheit, aus der neue Koordinaten entstehen und sich zeigen lassen. (Zeynep Gedizlioglu)