réactions II

für einen Instrumentalisten und Publikum (1960–1961) – ~ 8´ (Péter Eötvös in memoriam)

Das mindestens acht Minuten dauernde Stück besteht aus einer grafisch fixierten Spielpartitur auf einem Blatt und einem erklärenden Textteil. Dem Publikum ist hier eine ähnliche Rolle zugedacht, wie sie im traditionellen Solokonzert normalerweise das Orchester spielt: Es begleitet die Instrumentalistin, den Instrumentalisten, konzertiert mit ihr:ihm, bildet Tutti usw. Die verschiedenen Relationen zwischen Publikum und Instrumentalist:innen wurden mittels Buchstabensymbolen und einer Reihe von Verbindungs- und Trennungszeichen auf einem großen Bogen fixiert. Die Wahl der Klänge, die den Publikumsäußerungen untermischt oder opponiert werden, obliegt der:dem Instrumentalisten, ihrer:seiner Fantasie und Hellhörigkeit. Schnebel versuchte auch in diesem Stück, neue Klangereignisse und neue Darstellungsformen zu entwickeln und arbeitete seine konzeptionellen Ansätze für réactions II bald darauf in concert sans orchestre (1964) weiter aus. (Angela Heide)