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The Great Learning

Cornelius Cardew (1968)

Paragraph 1 für Chor (Sprechen und Spielen von Pfeifen und Steinen) und Orgel (1968) – ~ 30´

The great learning takes root in clarifying the way wherein the intelligence increases through the process of looking straight into one’s own heart and acting on the results; it is rooted in watching with affection the way people grow; it is rooted in coming to rest, being at ease in perfect equity. (Konfuzius)

«If music was a purely aesthetic experience, I don’t think it would occupy the central place it does in our affairs. It must make waves in the environment and have repercussions beyond the concert hall.» (Cornelius Cardew in einem Radiointerview anlässlich der Uraufführung von The Great Learning beim Cheltenham Festival 1968)

The Great Learning ist das größte und bis heute bekannteste Werk des außergewöhnlichen englischen Komponisten und Musikvermittlers Cornelius Cardew, der 1981 45-jährig bei einem Autounfall ums Leben kam. Gegliedert in sieben Paragraphen, deren Gesamtaufführung rund neun Stunden dauert, basiert The Great Learning auf dem ersten Buch des chinesischen Philosophen Konfuzius, Ta-hio (Die große Lehre), das Cardew in der Übersetzung von Ezra Pound vorlag. Geschrieben zwischen 1968 und 1970, widmete Cardew das gesamte Stück dem von ihm zeitgleich mitgegründeten experimentellen Scratch Orchestra. Paragraph 1 war jedoch schon 1968 für die Macnaghten Concerts in Auftrag gegeben worden und noch im selben Jahr beim Cheltenham Festival uraufgeführt worden. Mit The Great Learning sprach Cardew ganz bewusst sowohl professionelle Musiker:innen wie Lai:innen an. In gleichberechtigter Teilhabe an der Aufführung des Stücks wurden die Teilnehmer:innen ebenso zum Singen, Sprechen, Musizieren, Trommeln, zum Spielen mit Steinen, Pfeifen und Alltagsgegenstände eingeladen wie dazu, von ihnen selbst gewählte Gesten, Improvisationen und ungewöhnliche Instrumente einzusetzen, wobei Cardew passagenweise alle oder auch nur einen Teil der Mitwirkenden einsetzte. Im Rahmen von Wien Modern 2024 wird der erste Teil, Paragraph 1, zur Aufführung gebracht. Cardew selbst gab für diesen Teil u. a. folgende Anweisung: «What The Great Learning teaches us – to illustrate illustrious virtue; to renovate the people, and to rest in the highest excellence.» («Was The Great Learning uns lehrt: die glanzvolle Tugend darzustellen, die Menschen zu befeuern und in der höchsten Vollkommenheit zu ruhen.») Anlässlich einer Aufführung des gesamten Werks durch das Collegium Novum Zürich im Rahmen der Züricher Tage für neue Musik meinte der Dirigent Titus Engel 2018: «Es ist wichtig, die Konzertwelt wieder zur Gesellschaft hin zu öffnen, und dafür ist The Great Learning ein wunderbares Projekt.»

Produktionen

2024