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Luigi Nono

Komposition

* 1924 in Venedig; † 1990 in Venedig

Luigi Nono wurde in eine venezianische Familie von Künstler:innen und Jurist:innen geboren. Ab 1941 erhielt er Kompositionsunterricht bei Gian Francesco Malipiero, absolvierte jedoch auf Wunsch seiner Eltern auch ein Jusstudium, das er 1946 mit seiner Promotion beendete. Im selben Jahr befreundete er sich eng mit Bruno Maderna (1920–1973). 1948 nahmen die beiden an einem Dirigierkurs bei Hermann Scherchen teil und lernten hier u. a. die für Nono prägende Musik Arnold Schönbergs kennen; wenige Jahre später heiratete er dessen Tochter Nuria. 1950 besuchte Luigi Nono zum ersten Mal die Darmstädter Ferienkurse, im Rahmen derer in diesem Jahr seine viel beachtetenVariazioni canoniche und 1955 Incontri per 24 strumenti uraufgeführt wurden; ab 1957 war er hier auch als Dozent tätig; in den folgenden Jahren unterrichtete er daneben in Polen, in der UdSSR, der CSSR und der DDR. 1956 erlangte er mit Il canto sospeso für Sopran, Alt und Tenor solo, gemischten Chor und Orchester – der Vertonung von Abschiedsbriefen verurteilter europäischer Widerstandskämpfer – internationale Aufmerksamkeit. Ab den 1960er-Jahren setzte er sich intensiv mit den Möglichkeiten der elektronischen Musik auseinander und nutzte für nahezu alle Werke der kommenden Dekade im Studio hergestellte Tonbänder mit Alltagsgeräuschen, Industrielärm, aber auch politischen Parolen; es entstand seine elektronische Komposition Omaggio a Emilio Vedova 1960 und mit Intolleranza im selben Jahr eines seiner einflussreichsten Werke, in dem Nono das Konzept des Gesamtkunstwerks auf die kontrapunktische Verbindung von Bühnenbild, Bildprojektionen, Musik (inklusive Tonband und Lautsprecher) und Raum umlegte. In den folgenden Jahren brachte er seine Werke auch in Fabriken vor bis zu 5.000 Arbeiter:innen zur Aufführung und bemühte sich, u. a. mit Diskussionsveranstaltungen, um die Vermittlung seiner Arbeiten an breitere Publikumsschichten. 1975 erreichte er mit seinem Bühnenwerk Al gran sole carico d’amore einen weiteren Höhepunkt seiner Karriere, ehe Nono mit der Erkundung des Klangs im Prozess seiner Entstehung begann, mit dem Wandern des Klangs durch den Raum; neue Lautsprecheranordnungen eröffneten von nun an den Hörer:innen immer wieder neue Perspektiven auf das Gehörte. 1985 wurde seine Oper Prometeo uraufgeführt, von 1986 bis 1988 lebte er in Berlin, wo ihm die Berliner Festwochen im letzten Lebensjahr ein Komponistenporträt widmeten, für das La lontananza utopica nostalgica futura entstand, das in der Philharmonie uraufgeführt wurde, ehe Nono kurz darauf schwer erkrankte und im Mai 1990 in seiner Heimatstadt Venedig, die er als Sinnbild für die von ihm untersuchte Ästhetik des Wandels empfand, verstarb und hier auch beigesetzt wurde.

Version 2024
frühere Version(en): 2023

Werke & Mitwirkungen

2024
2023
2017
  • La Lontananza

    La lontananza nostalgica utopica futura(1988–1989)- 45' (KomponistIn)
    28.11.2017 19:30, Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal

2013
2012
2005
  • Klangforum Wien II

    A Pierre. Dell'infinito azzurro silenzio, inquietum(1985)- 10' (KomponistIn)
    20.11.2005 19:30, Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal

  • Scelsi Kammermusik | Kontext Scelsi II

    La lontananza nostalgica utopica futura(1988–1989)- 45' (KomponistIn)
    20.11.2005 17:00, Minoritenkirche

2002
2000
1997
1995
1994
1992
1991
1990
  • Klangforum Wien / Furrer

    Canti per 13(1955)- 12' (KomponistIn)
    15.11.1990 19:30, Wiener Konzerthaus, Schubert-Saal

  • Arditti Quartett

    »Hay que caminar« soñando(1989)- 30' (KomponistIn)
    07.11.1990 19:30, Wiener Konzerthaus, Schubert-Saal

1988