Konzert
EXAUDI A CAPPELLA | PETER ZUMTHOR 16
Programm
- Wolfgang Rihm: Quo me rapis (1990) - 11'
- Orlando di Lasso: Prophetiae Sibyllarum (Auszüge) (Text: Filippo Barbieri) (1505)) - 27'
-
Bruno Strobl: SiBYLLE – die Seherin
(2023 UA) - 5'
Kompositionsauftrag Wien Modern und Gesellschaft der Musikfreunde in Wien - Nicola Vicentino: Hierusalem (1555) - 1'
- Musica prisca caput (1555) - 4'
- Madrigalfragmente - 5'
- Naomi Pinnock: Landscape (2022) - 10'
- Cipriano de Rore: Calami sonum ferentes (1555) - 6'
- Luigi Nono: Sarà dolce tacere »Süß wird schweigen sein« (Text: Cesare Pavese) (1960) - 10'
Mitwirkende
- Exaudi
- James Weeks: Leitung
Aufgrund anhaltender Reparaturarbeiten nach einem Brand und beschränkter Fluchtwege sind bei diesem Konzert leider maximal 199 Personen zugelassen, trotz unserer Bemühungen um eine Erhöhung dieser Zahl. Der Verkauf von Einzelkarten sowie die Ausgabe von Pressekarten etc. wurden bereits rund zwei Wochen vor dem Konzert gestoppt. An Inhaber:innen eines Festivalpasses werden ab 20:00 Uhr 100 Zählkarten ausgegeben. Sollten weitere Plätze frei bleiben, werden ggf. kurz vor dem für 20:30 Uhr geplanten Veranstaltungsbeginn weitere Zählkarten ausgegeben. Wir bedauern die Einschränkungen und weisen darauf hin, dass für die weiteren Veranstaltungen mit dem Ensemble Exaudi am 22.11. um 18:00 + 20:30 Uhr im Reaktor derzeit noch Restkarten verfügbar sind (5 € mit Festivalpass).
«Ein einschneidendes Hörerlebnis hat bestimmt in der schönen barocken Klosterkirche Mariastein im Kanton Solothurn stattgefunden, die gregorianischen Gesänge der dortigen Mönche liegen mir heute noch im Ohr. Erst viel später habe ich begriffen, dass Stimmen Räume brauchen. Wenn sich die Mönche im nächsten Buchenwald aufstellen, klingt das nicht mehr so gut. Das heißt, dass Räume somit auch zu Instrumenten werden. Oft frage ich mich deshalb: Wurde die Orgel für die Kathedrale erfunden, oder war es umgekehrt?» (Peter Zumthor im Gespräch mit Stephan Pauly und Bernhard Günther)
Dass ein A-cappella-Abend mit alter und neuer Musik in einem Kirchenraum auf einem musikalischen Stadtplan von Peter Zumthor keinesfalls fehlen darf, war schnell klar. Die Wahl des Ensembles fiel ebenfalls leicht: Das britische Vokalensemble Exaudi mit seiner konkurrenzlosen Intonationskunst, geschult an dem 31 Töne pro Oktave umfassenden Tonsystem von Nicola Vicentino aus der Renaissance, ist bei Wien Modern 2023 erstmals in Österreich zu hören. Auf besonderen Wunsch singt es an diesem Abend alles, was von Vicentino erhalten ist, inklusive der Fragmente, sowie u. a. Musik von Luigi Nono und Wolfgang Rihm. (Übrigens steht Exaudi zwei Tage danach im Mittelpunkt der großen Uraufführung von Isabel Mundry, am letzten Tag der Woche mit Peter Zumthor.)
Etwas schwieriger verhielt es sich mit der Ortswahl – mit dem hellen, weiten Barockraum von Mariastein lassen die vielfach zur Dunkelheit neigenden Kirchen in und um Wien sich kaum vergleichen (aus Gründen der Diskretion verschweigen wir hier, welche Kirchen mit welchem Kommentar aussortiert wurden). Die Wahl fiel schließlich auf den nahezu lupenreinen Frühbarock- Raum der Servitenkirche im Neunten – deren Geläut wiederum der Kärntner Komponist Bruno Strobl in die Tonhöhen seiner Auftragskomposition für diesen Abend einbezog. Ein außergewöhnlicher Abend mit einem außergewöhnlichen Vokalensemble.
Die Servitenkirche ist wenig beheizt, sehr warme Kleidung wird empfohlen.
Kuratiert von Peter Zumthor, Stephan Pauly, James Weeks und Bernhard
Günther
Produktion Wien Modern
Kooperation Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Im Rahmen der
Musikverein Perspektiven: Peter Zumthor